Geschichte
Keltische Gräber zeigen die Besiedelung des Ortsgebietes schon in vorchristlicher Zeit. Erstmals urkundlich erwähnt wird Hörgertshausen relativ spät im Jahr 899 als Herigolteshusa in einer Schenkung von Kaiser Arnulf von Kärnten an seinen Vasallen Graf Luitpold Cholo. Die Ortsteile Peterswahl (779) und Doidorf (892) wurden schon zuvor urkundlich erwähnt. In einer Schenkung an das Domkapitel Freising wird Margarethenried als Ried erstmalig urkundlich erwähnt. 1081 wurden die Besitzungen des im Kriegsdienst für Kaiser Heinrich IV bei der Schlacht von Höchstädt gefallenen Pfalzgrafen Kuno II. von Rott in Hörgertshausen an das Kloster Rott gestiftet. Diese blieben in Besitz des Klosters bis 1683.
Im Laufe der Zeit erwarben neben dem Bistum Freising noch andere Adelige Besitz in Hörgertshausen, darunter die Herren von Rohrbach (1322), die Wirsberger (1487), die Taufkircher (1529) und die Seiboldsdorfer (1528). Seit 1549 war der Ort eine offene Hofmark des Grafen von Seiboldsdorf, die sich dadurch bis 1606 von Seiboldsdorf und Hörgertshausen nannten, den Zusatz von Hörgertshausen danach aber ablegten. Zugehörig war die Hofmark dem landgericht Moosburg und dem Rentamt Landshut. 1550 wurde von den Seiboldsdorfern das Schloss Hörgertshausen erbaut.
1661 wurde die Hälfte des Dorfes, welches fast ausschließlich aus Holzbauten bestand, von einer Feuersbrunst zerstört und im selben Jahre wieder aufgebaut. Bis 1818 hatten die von Seiboldsdorf die Grundherrschafts- und Niedergerichtsrechte in Hörgertshausen und zahlreichen weiteren Orten der heutigen Gemeinde. Die Hofmark wurde im Zuge der Vewaltungsreformen in Bayern 1818 in ein Patrimonialgericht umgewandelt. 1873 wurde mit dem Landgerichtsbezirk Isarkreis auch Hörgertshausen von Niederbayern nach Oberbayern umgeordnet. 1848 wurde das Patrimonialgericht aufgelöst, Hörgertshausen wurde eine selbständige politische Gemeinde. 1852 wurde das baufällige Schloss abgebrochen.
Das Gebiet von Hörgertshausen veränderte sich aufgrund verschiedener Gebietsreformen. 1950 wurde der Weiler Vorderschlag aus der ehemaligen Gemeinde Enghausen eingemeindet. 1951 wurde der Einödhof Wiesenberg vom Markt Nandlstadt eingemeindet. Am 1. Mai 1978 wurden die Gebietsteile Margarethenried, Ammersberg, Goglhof, Gütersberg, Haider, Haslreuth, Holzhaus, Stadlhof, Hinterschlag, Peterswahl sowie Sielstetten der aufgelösten Gemeinden Airischwand, Enghausen, Grafendorf und Margarethenried eingegliedert. Hörgertshausen ist seit 1978 Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Mauern, die aus den vier Mitgliedsgemeinden Gammelsdorf, Hörgertshausen, Mauern und Wang besteht.
Internationale Aufmerksamkeit erhielt der Ortsteil Margarethenried kurzzeitig als sich Ende der 1970er Jahre ein Bhagvan-Ashram am Ortsrand befand und Menschen aus ganz Europa den Ort besuchten. Aufsehen erregte auch der Einsturz des Kirchturms in St. Alban am 19. Januar 1986, der in den Folgejahren wieder errichtet wurde.
Das Heimatmuseum Margarethenried-Hörgertshausen
Den Anstoß zu der Sammlung gab im Frühjahr 1961 die, bei den Bauernkindern der ehemaligen einteiligen Schule Margarethenried seltsam anmutende Tatsache, dass sie einen Dreschflegel nicht kannten!
Im Heimatkundeunterricht der 3. und 4. Klasse war das zutage gekommen. Nachdem der Lehrer eine Drischl an die Tafel gezeichnet hatte, kam von einigen Schülern der Ausruf: „So einen haben wir daheim!“ Zwei Dreschflegel und ein Flachsbrecher vom Brandmaier waren die ersten Stücke der Sammlung, die sich dann rasch vergrößerte. Sie wurde in einem Nebenraum des damaligen neuerbauten Schulhauses untergebracht. So konnten als prächtiges Anschauungsmaterial der bäuerlichen Arbeit vor etwa 100 Jahren ein hölzerner Pflug, Rechen, Gabeln, Getreidemaße, Waagen, Pferde- und Ochsengeschirr, die Geräte zur Flachsbearbeitung, Spinnräder und Wollhaspel aufgestellt werden, alles aus dem Universalmaterial der damaligen Zeit, nämlich aus Holz.
Auch Geräte und Geschirr, das die Bäuerin zur Hausarbeit brauchte, sind reichhaltig vertreten, außerdem Münzen, Bücher und Versteinerungen: Am Sonntag, den 26.06.1961 konnte alles zum ersten Mal zur Besichtigung freigegen werden. In den folgenden Jahren wurden immer wieder Gegenstände fürs Museum gebracht, so schickte die Großmutter einer Schülerin sogar auf der DDR eine prächtige, meterlange Tabakspfeife. 1967 konnte ein Webstuhl aus dem Jahr 1852 von Volkmannsdorferau gewonnen werden.
1968 fand ein Schüler ein kleines schwarzes Steinbeil, ein weiteres, schön durchbohrt, wurde gestiftet. Immer wieder kamen interessierte Besucher zur Besichtigung, neben Einzelnen auch Gruppen, 1967 ehemalige Schüler der Jahrgänge 1911 – 1914 und 1968 100 Lehrer aus dem Landkreis Freising, vor allem auch ganze Schulklassen. Als die Volksschule Margarethenried 1969 aufgelöst wurde und der Verkauf des Schulhauses anstand, erhob sich die Frage, was mit den Gegenständen des Museums geschehen sollte. Am besten wäre es natürlich gewesen, wenn man die Sammlung von Margarethenried hätte halten können. Sie ist ja ein Beispiel von echtem Gemeinsinn, da alle Gegenstände kostenlos von den Bürgern gestiftet und vor allem von den Schulkindern gesammelt wurden. Da es jedoch nicht möglich war, wurde es dankbar angenommen, dass die Gemeinde Hörgertshausen im neuen Schulhaus einen Raum zur Verfügung stellte, in dem das Heimatmuseum weiter als Anschuungsmaterial für die Schüler zur Verfügung stand.
Im Jahr 2005 übersiedelte das Museum in die Räumlichkeiten der ehemaligen Raiffeisenbank und zeigt dort auf über 400 qm Fläche die landwirtschaftlichen Tätigkeiten von Bauern und Bäuerinnen aus der Zeit seit etwa 1800, dazu weitere Gegenstände aus Sachgebieten über die Lebensweise der Menschen seit etwa 100 Jahren und zwei voll eingerichtete Stuben.