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Mauern stellt sich vor

Der Name unserer heutigen Gemeinde ist im Jahre 899 erstmals urkundlich erwähnt. In dem Büchlein „Dorfgeschichte von Mauern“, recherchiert und geschrieben von Franz Hagl, ist in Mauern allerdings schon im Jahre 740 von einer Kirche mit Priesterwohnung in Mauern die Rede.

Seit dieser Zeit sind angesehene und namhafte Adelsgeschlechter über viele Jahrhunderte hinweg als Schlossherren in unserer Ortschaft benannt.

Heute ist Mauern ein stets wachsender Ort mit gutem Entwicklungspotential und einer entsprechend ausgerichteten Infrastruktur. Firmen, Geschäfte, Ärzte, Schule, Vereine und nicht zuletzt der Sitz der Verwaltung, sorgen dafür, dass die Anforderungen und Erwartungen unserer Bürgerinnen und Bürger, Jung und Alt, an eine moderne, zukunftsorientierte Gemeinde bestmöglich erfüllt werden können.

Mauern ist innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft mit Gammelsdorf, Hörgertshausen und Wang die größte Gemeinde. Die in den letzten Jahren neu errichtete Grundschule und die neu geschaffenen Einrichtungen wie Tagesstätte und Turnhalle runden die rege Bautätigkeit und die damit verbundenen Anforderungen an die Gemeinde ab.

Unsere Gemeinde besteht aus 23 Ortsteilen mit über 3.100 Einwohnern. Der Gemeinderat besteht aus 16 Gemeinderäten und dem Bürgermeister.

Die Kirche: Patronat: Hl. Johannes der Täufer

Ausgrabungen

Die Ausgrabungen im Baugebiet Wollersdorfer Feld I

Schon seit den 1980er Jahren sind die Flächen am westlichen Ortsausgang Mauern als jungsteinzeitliche Fundstelle bekannt. Neben zahlreichen Lesefunden konnten Erwin und Anne Neumair und der Archäologische Verein Freising durch die von 2004 bis 2006 durchgeführten Ausgrabungen im Zuge der Erschließung des Baugebietes Wollersdorfer Feld I spannende Befunde und Funde ans Licht bringen. Damals konnten Siedlungsspuren unterschiedlicher neolithischer Zeitstufen aufgedeckt werden: der Linearbandkeramik (ca. 5300 bis 4900 v. Chr.), der Stichbandkeramik (ca. 4900 bis 4500 v. Chr.), der Münchshöfener Kultur (ca. 4500 bis 3900 v. Chr.) sowie auch drei Urnengräber der Hallstattzeit (ca. 800 bis 450 v. Chr.).
Etwa ein Dutzend Hausgrundrisse einer linearbandkeramischen Siedlung gehören mit über 7000 Jahren zu den ältesten dort entdeckten Spuren. Daneben traten auch Siedlungspuren der Stichbandkeramik sowie mehrere Gruben der Münchshöfener Kultur zu tage. Nach einer langen Pause wurde diese Fläche erst in der älteren Eisenzeit (Hallstattzeit), also über 2500 später Jahre, erneut vom Menschen genutzt, diesmal als Bestattungsplatz. Im Westen fanden sich drei Brandbestattungen mit Resten von Urnen. (Beitrag von M. Mietz, D. Hurka)

Die Ausgrabungen im Baugebiet Wollersdorfer Feld II

2022 begannen die Planungen für die Erweiterung des Baugebietes in Richtung Norden. Aufgrund der Ergebnisse der Ausgrabungen 2004 bis 2006, sowie zahlreicher Lesefunde musste mit einer weitreichenden Ausdehnung der jungsteinzeitlichen Siedlungen nach Norden gerechnet werden.

Grundsätzliches Ziel der Bodendenkmalpflege ist der Erhalt der Bodendenkmäler und damit der Verbleib im Boden. Sofern keine Zerstörung z.B. durch Bauvorhaben droht sind sie hier bestmöglich geschützt. Nach ausführlichen Beratungen und mangels anderer Lösungen (aufgrund der hohen Denkmaldichte im gesamten Gemeindegebiet) blieb keine andere Möglichkeit als die zu erwartenden Bodendenkmäler vor dem Baubeginn und der damit einhergehenden Zerstörung durch eine archäologische Ausgrabung zu dokumentieren und zu bergen.


Diese Untersuchungen begannen im Herbst vergangenen Jahres. Schon auf den ersten Metern konnten die Archäologinnen und Archäologen der Fachfirma Büro für Archäologie Neupert, Kozik & Simm und Grabungsleiter Manuel Mietz die Einschätzung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege und der Kreisarchäologie bestätigen: nach dem Abtrag des Oberbodens zeigten sich im anstehenden Lösslehmboden zahlreiche dunkle Verfärbungen. Das geschulte Auge konnte hier sofort verschiedene archäologische Befunde ausmachen.

Unter einem archäologischen Befund versteht man eine vom Menschen in den gewachsenen Boden eingebrachte Struktur. Das können schmalere Pfostengruben eines Hauses sein, aber auch Siedlungs-, Vorrats- oder Abfallgruben. Gruben zur Lehmentnahme, Gräben, Wälle, Mauern, Straßen oder natürlich auch Grabgruben für die Beisetzung von Verstorbenen. Zusammen mit den darin enthaltenen Funden geben Sie anhand ihrer typischen Form wichtige Anhaltspunkte für die Datierung. Diese Befunde sind die wichtigste Quelle der Archäologie, da sich diese Wissenschaft vorwiegend in Zeiten ohne schriftliche Überlieferung bewegt.

Jungsteinzeitliche Siedlungen
Auf der gesamten Grabungsfläche sind bisher über 800 Befunde dokumentiert worden. Neben zahlreichen Pfostengruben und Siedlungs- sowie Vorratsgruben, konnten auch einige große Grubenkomplexe und wenige Feuerstellen aufgedeckt werden. Mindestens acht Linearbandkeramische Häuser mit ihren charakteristischen Formen und Längsgruben konnten bisher ausgegraben werden (Abb.1.). Sie waren 15 bis 20 m lang und bilden die Fortsetzung der südlich entdeckten Siedlung. Passend dazu wird der Großteil der bisher geborgenen Keramik in dieselbe Zeit datiert (Abb.2.). Neben dieser, größten Fundgruppe kamen auch zahlreiche Feuerstein- und Felsgesteinartefakte und wenige Tierknochen zu Tage (Abb.3.).
In dem zuletzt untersuchten, östlichen Teil des Baugebietes traten nun auch vermehrt Funde und Befunde späterer Zeitstufen auf. Neben wenigen Fragmenten stichbandverzierter Keramik sind deutlich mehr Scherben der Münchshöfener Kultur zuzuordnen. Ein nordwest-südost verlaufender Graben könnte ebenfalls in diese Zeit datieren (Abb. 4 und 5).

Skelette in der Vorratsgrube
Eine unscheinbare, beutelförmige Vorratsgrube barg einen der bisher spannendsten Befunde der Ausgrabung. Als die Archäologinnen und Archäologen die Sohle der Grube schon fast erreicht hatten, stießen sie überraschend auf menschliche Knochen. Zum Vorschein kamen die Überreste zweier menschlicher Individuen, welche wohl nach der Aufgabe der Vorratsgrube in diese geworfen oder darin beigesetzt wurden (Abb.6.).

Während ein Skelett auf der rechten Seite, ganz am Rand der Grube lag wurde der zweite Verstorbene als extremer Hocker, evtl. sogar gebunden, auf dem Rücken in die Grube gelegt. Die gerade laufende anthropologische Untersuchung soll weitere Aussagen zu Geschlecht, Alter oder Krankheiten geben. Neben den Skeletten bargen die Archäologinnen und Archäologen zudem Teile eines zerlegten Hasenskelettes sowie zweier typischer Gefäße der Münchshöfener Kultur. Es handelt sich damit um eine münchshöfenzeitliche Siedlungsbestattung.

Beisetzungen im Siedlungsbereich sind aus fast allen vorgeschichtlichen Zeiten bekannt und gelten oft als Sonderbestattung, die von regulären Bestattungssitten abweicht. In der Münchshöfener Kultur scheint es aber eine andersartige Bestattungskultur vorzuherrschen, bei der neben einzelnen Grabgruben in Siedlungsnähe auch Beisetzungen in Siedlungsgruben zum regulären Bestattungsbrauch gehörten könnten. Auch aus anderen Münchshöfener Siedlungen im Landkreis – aus Wang, Murr und auch aus dem Wollersdorfer Feld I –  sind ähnliche Befunde bekannt.

Zusammenfassung und Ausblick
Die Ausgrabungen in Mauern, Wollersdorfer Feld II haben bislang eine Fülle an spannenden Befunden und Funden geliefert. Darunter Teile verschiedener Siedlungen der älteren bis jüngeren Linearbandkeramik, aus der nachfolgenden Übergangszeit zur Stichbandkeramik sowie der Münchshöfener Kultur. Viele Fragen, wie beispielsweise die Datierung des Grabens oder das Alter und Geschlecht der Münchshöfener Bestattungen sind noch offen und werden in den nächsten Wochen hoffentlich gelüftet werden. (Beitrag von M. Mietz, D. Hurka)

Alle Fotos: Büro für Archäologie Neupert, Kozik & Simm

Abbildung 1 – Drohnenaufnahme der Grabungsfläche. Gut zu erkennen sind zwei linearbandkeramische Langhäuser mit den begleitenden Gruben

Abbildung 2 – Auswahl linearbandkeramischer Gefäßfragmente

Abbildung 3 – retuschierte Silexklinge

Abbildung 4 – Keramik aus Übergangsphase Bandkeramik in Stichbandkeramik

Abbildung 5 – Scherbenkonzentration am Boden einer Grube

Abbildung 6 – zwei Bestattungen sowie ein zerlegtes Hasenskelett und zwei Keramikgefäße auf der Sohle in einer münchshöfenzeitlichen Vorratsgrube

Das Enghauser Kreuz

Das Enghauser Kreuz gilt als das älteste monumentale lebensgroße Kruzifix und damit als älteste monumentale Christusdarstellung überhaupt. Es befindet sich in der Filialkirche in Enghausen, Gemeinde Mauern, Landkreis Freising.

Kunsthistorische Einordnung und Beschreibung

Das Kreuz ist 2.32 Meter hoch und 1,78 Meter breit, das Korpus 1,88 Meter hoch und 1,75 Meter breit. Es stammt neueren Untersuchungen zufolge aus der Zeit zwischen 890 und 900 und könnte im Zusammenhang mit der Kaiserkrönung Arnulfs von Kärnten 895 entstanden sein. Sein heutiger Standort in der Filialkirche „Auffindung des Kreuzes“ in Enghausen stützt die Theorie, dass das Kreuz ursprünglich aus dem von Arnulf besonders geförderten ehemaligen Benediktinerkloster Moosburg stammt, zu dem Enghausen lange Zeit krichenrechtlich gehörte.

Darstellung des Gekreuzigten

Christus, mit vier Nägeln ans Kreuz geschlagen, wird als „der göttliche Mensch, der in seiner Würde und hoheitsvollen Größe als Erlöser und Überwinder von Tod und Leid“ dargestellt. Damit entspricht das Kreuz der in der karolingischen Zeit üblichen Christusdarstellung und hebt sich von der Romanik, die Christus bevorzugt als König darstellte, und späteren Kunstepochen, die Christus als Leidenden betonen, ab. Auch die Haartracht Christi und das Fehlen einer Dornen- oder Königskrone weist auf die karolingische Kunstepoche hin.

Heutiger Zustand

Das Enghauser Kreuz wurde von 2004 bis 2006 umfassend restauriert, da die Fassung instabil und das Kreuz allgemein sehr verunreinigt war. Die Restaurierung brachte auch das genaue Alter des Engheuser Kreuzes ans Licht. Vorher hatte man das Kreuz etwa 300 Jahre jünger in die Romanik datiert.
Nach der abgeschlossenen Restaurierung wurde das Kreuz wieder in die Filialkirche „Auffindung des Kreuzes“ in Enghausen, das zur Pfarrei St. Johannes Baptist Priel gehört, gebracht. Während des Besuches Papst Benedikts XVI. schmückte das Enghauser Kreuz am 10. September 2006 beim Gottesdienst in Riem die Rückwand über der Kathedra des Papstes.

Literatur

Hahn, Sylvia: Kreuz und Kruzifix. Zeichen und Bild. Anlässlich der Ausstellung „Kreuz und Kruzifix. Zeichen und Bild“ im Diözesanmuseum Freising, 20. Februar bis 3. Oktober 2005, Lindberg im Allgäu 2005. 375 S., ISBN 3-89870-217-0