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Historisch wertvoll ist die Kirche in Gelbersdorf

Wandert man von Bruckberg über Almosenbachhorn nach Nordwesten, so erreicht man nach einer halben Stunde den Weiler Gelbersdorf mit seiner Filialkirche, die jetzt zur Pfarrei Gammelsdorf gehört. Das Gotteshaus wurde schon um die Mitte des 11. Jahrhunderts genannt in Verbindung mit einem Markward von Gelberichstorf. Pfarrmäßig war es bis 1315 bei Gammelsdorf, wurde 1525 mit Priel, Reichersdorf, Landersdorf und Hindlberg abgetrennt und 1942 wieder Gammelsdorf einverleibt. Grundrechtlich war es seit frühester Zeit dem Stift St. Kastulus in Moosburg incorporiert, ab 1598 dem Stift St. Martin St. Kastulus in Landshut.

Ein anzunehmender romanischer Bau wurde im 15. Jahrhundert gotisiert. Er umfaßt heute ein Langjoch mit gerader Decke (Holz) und einen eingezogenen Chorraum mit Fünfachtelschluß. Das Netzgewölbe weist in den Überschneidungen runde Schlußsteine auf; die Rippen ruhen auf Kragsteinen. Der alte Südeingang wurde vermauert; in der gotischen Außenblende hängt ein Kreuz. Ein neuer Zugang öffnete die Kirche von Westen her. Der Turm ist im Norden angefügt; er weist vier Giebel auf und ist mit Mönch und Nonne gedeckt. Der Dekorationsfries unter dem Dachansatz des Chores – Hinweis auf Landshuter Bauweise – wurde bei der letzten Restaurierung unverständlicherweise übertüncht.

Das Patrozinium war in ältester Zeit der hl. Agatha gewidmet. 1645 wird schon St. Georg genannt; länger dauernd werden beide Namen geführt. Seit 1822, unter Pfarrer Stöger, verliert sich der Name der hl. Agatha.

Bei der Restaurierung von 1975 wurden Fresken um 1500 freigelegt; hinter dem südlichen Nebenalter: Barbara mit Turm, Elisabeth mit Körbchen, hinter dem nördlichen Nebenaltar: Ein Ritter mit Lanzenschaft (Georg).

Der Wechsel des Hauptaltars ist nicht archiviert; nach mündlicher Überlieferung fand er in der Mitte des 18. Jahrhunderts (1739 ?) statt. Er stammt wahrscheinlich aus einer Kirche des Stiftskapitels, die gut dotiert und dem barocken Stil anhängend modern war; gleichsam wie durch ein gnädiges Urteil wurde er in die minderbemittelte Filialkirche Gelbersdorf abgeschoben. Über fünf Jahrhunderte hinweg blieb er dort erhalten und bildet heute einen außerordentlich wertvollen Prototyp eines gotischen zweiflügeligen Wandelaltars mit der Datierung 1482.